Sozialhilfequote sinkt im Jahr 2022 auf 2,6 Prozent

13.09.2023

Im Jahr 2022 konnten sich im Vergleich zum Vorjahr mehr Personen von der Sozialhilfe ablösen; gleichzeitig haben sich weniger Personen neu zum Bezug von Sozialhilfe angemeldet. Die Sozialhilfequote ist entsprechend von 2,8 Prozent auf 2,6 Prozent gesunken. Sie liegt damit auf dem tiefsten Wert seit 2013. Die sich bereits im Vorjahr abzeichnende Erholung am Arbeitsmarkt hatte im Jahr 2022 einen positiven Einfluss auf die Arbeitsmarktchancen der Sozialhilfebeziehenden.

Die Entwicklung der Sozialhilfezahlen im letzten Jahr zeigt, dass die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt die negativen Effekte der Corona-Pandemie abfedern konnte. Die weiterhin tiefe Arbeitslosenquote lässt hoffen, dass sich der Trend auch im laufenden Jahr fortsetzen wird und immer mehr Personen der Weg aus der Sozialhilfe in die Erwerbstätigkeit und damit die finanzielle Selbständigkeit gelingt.

Sinkende Sozialhilfezahlen

Im Jahr 2022 haben insgesamt 7'582 Personen Leistungen der Sozialhilfe bezogen. Dies sind 5,7 Prozent oder 458 Personen weniger als noch im Vorjahr. Grund dafür ist unter anderem, dass sich im Vergleich zu den Vorjahren weniger Personen neu zum Bezug von Sozialhilfe angemeldet haben. Im gesamten Kanton wurden im vergangenen Jahr Neuanmeldungen von insgesamt 2’026 Personen verzeichnet. Im Vergleich zum Jahr 2021 entspricht dies einem Rückgang um 9,8 Prozent oder 221 Personen weniger, die sich für den Bezug von Sozialhilfe angemeldet haben.

Mehr Ablösungen durch den Einstieg in den Arbeitsmarkt

Gleichzeitig konnten sich 2022 im Kanton 2’450 Personen erfolgreich von der Sozialhilfe lösen. Am häufigsten gelang dies durch eine Verbesserung der Erwerbssituation der antragstellenden Person (41,9 Prozent). Die Ablösungen und die im Vergleich zu Vorjahren tiefen Neuanmeldungen wiederspiegeln die insgesamt gute Arbeitsmarktlage und hohe Nachfrage nach Arbeitskräften.

Langzeitbezug nimmt leicht zu

Rund 29 Prozent der Personen, die im Jahr 2022 zum Bezug von Sozialhilfe angemeldet waren, haben während weniger als einem Jahr Sozialhilfe bezogen. Der Anteil an Personen, die seit vier oder mehr Jahren Sozialhilfe bezogen haben, sogenannte Langzeitbeziehende, hat im Jahr 2022 jedoch leicht zugenommen. Die gute Arbeitsmarktsituation hat nicht für alle Personengruppen den gleich starken Effekt auf deren Erwerbschancen. Eine Ablösung von der Sozialhilfe gestaltet sich mit steigender Bezugsdauer tendenziell schwieriger. Die Sozialhilfestatistik zeigt zudem, dass Bildung vor Armut schützt: Mit höherem Ausbildungsstand sinkt die Wahrscheinlichkeit, über längere Zeit Sozialhilfe zu beziehen. Daneben haben besonders Alleinerziehende und ihre Kinder ein erhöhtes Risiko länger auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen zu sein.

Rückgang der Nettokosten

Mit den tieferen Fallzahlen sinkt auch der Nettoaufwand. 2022 betrug dieser insgesamt 66,3 Millionen Franken. Im Vergleich zu 2021 ist der Nettoaufwand um 9 Millionen Franken gesunken, was einem Minus von 12 Prozent entspricht. Der Nettoaufwand umfasst die Unterstützungsleistungen abzüglich der Rückerstattungen, welche zeitlich verzögert abgerechnet werden und nicht direkt im Jahr der Auszahlung in die Gemeinderechnung einfliessen.

Schutzstatus S

Die Gemeinden waren 2022 durch die Betreuung von Personen aus dem Flüchtlingsbereich besonders gefordert. Infolge des Krieges in der Ukraine wurde der Schutzstatus S in der Schweiz erstmalig angewandt. Per Ende 2022 waren insgesamt 2'157 Personen mit Status S im Kanton Basel-Landschaft gemeldet. Die Leistungen der Sozialhilfe für Personen mit Schutzstatus S werden aktuell durch den Bund finanziert und werden nicht in der Sozialhilfeempfängerstatistik geführt.

Weitere Informationen zum Thema: Online Zahlenfenster des Amts für Daten und Statistik des Kantons Basel-Landschaft und Webartikel zur Sozialhilfestatistik 2022.