Webartikel vom 08.02.2023, Arbeitsmarkt 2022
So wenig Arbeitslose wie vor der Pandemie
Im Jahr 2022 ist die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen im Baselbiet um 24% gefallen verglichen mit 2021. Damit lag die Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie bei 1,9%. Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt gilt aber nicht für alle Altersgruppen in gleichem Ausmass, sondern fällt mit zunehmendem Alter verzögert aus.
2022 waren im Baselbiet durchschnittlich 2'766 Personen in einem der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet. Das sind 24% weniger als 2021. Damit liegt die Zahl der Arbeitslosen wieder so tief wie im Jahr 2019 vor der Pandemie bzw. sogar leicht darunter, was dem tiefsten Wert seit zwanzig Jahren entspricht. Entsprechend ist auch die Arbeitslosenquote deutlich gesunken von durchschnittlich 2,5% im Jahr 2021 auf noch 1,9% im vergangenen Jahr.
In der Gesamtschweiz fiel der Rückgang der Arbeitslosen 2022 im Vergleich zum Vorjahr noch etwas deutlicher aus (–28%). Die schweizerische Arbeitslosenquote hat sich von 3,0% im Jahr 2021 auf 2,2% im Jahr 2022 reduziert. Damit verharrt die Quote im Baselbiet weiterhin unterhalb des schweizweiten Niveaus.
Zahl der Jugendarbeitslosen auf Rekordtief
Zu Beginn der Pandemie hat die Verschärfung auf dem Arbeitsmarkt jüngere Personen stärker getroffen als ältere Arbeitnehmende. Nun ist es umgekehrt. Insbesondere bei den Jugendlichen bis 24 Jahren ist die Arbeitslosenquote bereits ab 2021 wieder deutlich gesunken und liegt nun 2022 im Baselbiet bei 1,6%. Dies entspricht 213 Jugendarbeitslosen – so wenige wie noch nie seit Erhebungsbeginn im Jahr 1994. Auch bei den 25- bis 49-Jährigen setzte die Erholung bereits 2021 ein und hat sich im letzten Jahr weiter verstärkt. Damit liegt die Zahl der Arbeitslosen in dieser Altersgruppe 2022 bei durchschnittlich 1'515 Personen (Quote: 1,9%), was ebenfalls etwas weniger sind als 2019 vor der Pandemie.
Bei den Personen ab 50 Jahren ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit mit Beginn der Pandemie zwar weniger steil verlaufen, hielt aber auch noch im Jahr 2021 an. Erst im vergangenen Jahr ist die Zahl dieser Arbeitslosen wieder gesunken auf durchschnittlich 1'038 Personen, woraus für 2022 eine Quote von 1,9% resultiert. Damit weist die Altersgruppe ab 50 Jahren im Vergleich zu den jüngeren Arbeitslosen in den beiden vergangenen Jahren erstmals seit 2000 nicht mehr die tiefste Arbeitslosenquote auf.
Ältere Personen sind länger arbeitslos
Dass sich die Arbeitslosigkeit in den höheren Altersgruppen langsamer erholt hat, hängt u.a. damit zusammen, dass die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt mit zunehmendem Alter mehr Zeit in Anspruch nimmt. Dies lässt sich an der Zahl der Langzeitarbeitslosen ablesen. Als langzeitarbeitslos gelten alle Personen, welche seit mehr als einem Jahr arbeitslos gemeldet sind. Bei den Jugendlichen gibt es praktisch keine Langzeitarbeitslosen (<1%). Bei den 25- bis 34-Jährigen waren 2022 durchschnittlich 10% langzeitarbeitslos. Mit zunehmendem Alter nimmt dieser Anteil stetig zu bis auf 39% bei den Arbeitslosen ab 55 Jahren. Insgesamt ist genau die Hälfte aller Langzeitarbeitslosen im Alter von 55 Jahren oder älter.