Kantonale Psychiatrie setzt auf Psychotherapie
16.11.2009
Nicht allein naturwissenschaftliche Methoden stehen bei der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Liestal im Zentrum der Behandlung ihrer Patienten. Ebenso wichtig sind die therapeutische Beziehung und damit das Verstehen der Kranken. Dieser psychotherapeutisch ausgerichteten Psychiatrie hat sich ein Symposium gewidmet, das von über 180 Fachleuten besucht worden ist.
Die Psychiatrie als medizinische Fachdisziplin stecke in einer Krise, sagte Professor Joachim Küchenhoff an einer Fachtagung vom 12. November 2009 in der Kantonalen Psychiatrischen Klinik (KPK) in Liestal. Die Psychiatrie, so der KPK-Chefarzt, habe sich von den Sozial- und Geisteswissenschaften abgeschottet, von denen sie viel zu lernen und mit denen sie viele Berührungspunkte habe. Diese Vernetzung gelte es darum zu pflegen und neu zu knüpfen.
Das Symposium mit dem Titel "Vom Verstehen und seinen Grenzen" vereinigte rund 180 Psychiater, Psychologen, Therapeuten und anderen Fachleute. Es hatte das Ziel zu ergründen, wie durch das Verstehen des Patienten auf die Ursachen seiner Krankheit geschlossen werden kann und wo die Grenzen dieses psychotherapeutischen Vorgehens sind. Sinnestäuschungen, Wahnvorstellungen, Depressionen und viele ander psychische Krankheiten bis hin zu schweren Psychosen werden in der KPK durch das Verstehen als psychiatrische Disziplin beschrieben und behandelt.
Die Kantonale Psychiatrische Klinik räumt der therapeutischen Behandlung und einer darauf bauenden Beziehung zwischen Patient und Therapeut einen zentralen Stellenwert ein. Psychische Krankheiten lassen sich nicht allein durch eine naturwissenschaftlich ausgerichtete Psychiatrie feststellen, wie sie dem aktuellen Trend dieser Wissenschaft entspricht. Diese baut auf die Hirnforschung, sucht die Ursachen psychischer Krankheiten in hirnorganischen Störungen und setzt bei der Behandlung bisweilen auch Magnetresonanztomographen und andere medizinische Geräte ein.
Die Methoden der Kantonalen Psychiatrischen Klinik sind stärker geisteswisschenschaftlich fundiert. Ein fächerübergreifender Dialog zwischen Psychiatrie, Philosophie und Theologie bestimmten darum die Auswahl der Referenten am Symposium. „Medikamente sind nicht das Einzige, was einem psychisch Kranken hilft“, sagt Joachim Küchenhoff. Die Psychiatrie als Ganzes brauche wieder vermehrt psychotherapeutische Methoden, um den Patienten zu helfen. In dieser Richtung arbeite die KPK. Das schliesse aber die Nutzung naturwissenschaftlich-biologischer Forschungsergebnisse und entsprechende Therapien nicht aus.
Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, Informationsdienst
Auskünfte:
Prof. Joachim Küchenhoff, Chefarzt Kantonale Psychiatrische Klinik, Liestal
Telefon 061 927 71 61, E-Mail: [email protected]
Liestal, 16. November 2009
Die Psychiatrie als medizinische Fachdisziplin stecke in einer Krise, sagte Professor Joachim Küchenhoff an einer Fachtagung vom 12. November 2009 in der Kantonalen Psychiatrischen Klinik (KPK) in Liestal. Die Psychiatrie, so der KPK-Chefarzt, habe sich von den Sozial- und Geisteswissenschaften abgeschottet, von denen sie viel zu lernen und mit denen sie viele Berührungspunkte habe. Diese Vernetzung gelte es darum zu pflegen und neu zu knüpfen.
Das Symposium mit dem Titel "Vom Verstehen und seinen Grenzen" vereinigte rund 180 Psychiater, Psychologen, Therapeuten und anderen Fachleute. Es hatte das Ziel zu ergründen, wie durch das Verstehen des Patienten auf die Ursachen seiner Krankheit geschlossen werden kann und wo die Grenzen dieses psychotherapeutischen Vorgehens sind. Sinnestäuschungen, Wahnvorstellungen, Depressionen und viele ander psychische Krankheiten bis hin zu schweren Psychosen werden in der KPK durch das Verstehen als psychiatrische Disziplin beschrieben und behandelt.
Die Kantonale Psychiatrische Klinik räumt der therapeutischen Behandlung und einer darauf bauenden Beziehung zwischen Patient und Therapeut einen zentralen Stellenwert ein. Psychische Krankheiten lassen sich nicht allein durch eine naturwissenschaftlich ausgerichtete Psychiatrie feststellen, wie sie dem aktuellen Trend dieser Wissenschaft entspricht. Diese baut auf die Hirnforschung, sucht die Ursachen psychischer Krankheiten in hirnorganischen Störungen und setzt bei der Behandlung bisweilen auch Magnetresonanztomographen und andere medizinische Geräte ein.
Die Methoden der Kantonalen Psychiatrischen Klinik sind stärker geisteswisschenschaftlich fundiert. Ein fächerübergreifender Dialog zwischen Psychiatrie, Philosophie und Theologie bestimmten darum die Auswahl der Referenten am Symposium. „Medikamente sind nicht das Einzige, was einem psychisch Kranken hilft“, sagt Joachim Küchenhoff. Die Psychiatrie als Ganzes brauche wieder vermehrt psychotherapeutische Methoden, um den Patienten zu helfen. In dieser Richtung arbeite die KPK. Das schliesse aber die Nutzung naturwissenschaftlich-biologischer Forschungsergebnisse und entsprechende Therapien nicht aus.
Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, Informationsdienst
Auskünfte:
Prof. Joachim Küchenhoff, Chefarzt Kantonale Psychiatrische Klinik, Liestal
Telefon 061 927 71 61, E-Mail: [email protected]
Liestal, 16. November 2009